Divertimento für Klavier
Die Komposition basiert auf der Rezitations-Melodie, wie sie bei der traditionellen Lesung des Kohelet-Textes aus der hebräischen Bibel erklingt (üblich beim jüdischen Laubhüttenfest) – genauer gesagt auf drei Versen daraus; eine Transkription der Melodie von mir siehe Abbildung. Neben einer daraus abgeleiteten pentatonischen Motivik ist die Komposition auch rhythmisch davon geprägt. Außerdem spielt in der Komposition eine Systematik der von mir entwickelten „Quintschwerkraft“ eine Rolle.
Noten bei der Universal Edition
Die Bibelstelle lautet übersetzt wie folgt:
9. Was gewesen ist, dasselbe wird sein, und was geschehen ist, dasselbe wird geschehen, und nichts Neues gibt es unter der Sonne. 10. Ist ein Ding, von dem man spricht: Schau, das ist neu! – längst war es in den Zeiten, die vor uns gewesen. 11. Man denkt nur nicht an das Frühere, und auch an das Spätere, das sein wird, wird man nicht denken bei dem, was noch später sein wird.
Es geht also um Nichtigkeit, darin liegt aber neben Schwerem und Trübem auch etwas Leichtes. Die Komposition versucht, solche Gedanken von Schwere und Leichtigkeit in musikalischer Reflexion aufzufangen.
Das Stück gehört zur Reihe „musikalische Midraschim“.
Uraufführung 3. 10. 1017 mit Jan Gerdes im BKA bei der Reihe „Unerhörte Musik“